Der Lykische Weg, auch Lykia Yolu genannt, erstreckt sich über 500 Kilometer durch das Taurusgebirge zwischen Fethiye und Antalya. Dank der guten Infrastruktur an der „Türkisküste“ kommen nicht nur ambitionierte Trekker voll auf ihre Kosten, sondern auch Wanderer, die einzelne Tagesetappen mit einem Badeurlaub verbinden möchten.
Routenverlauf und markante Etappen
Die beeindruckende Route führt von Kaş über unbesiedelte Küstenabschnitte und die Ruinen des antiken Aperlai bis nach Demre. Ab Karaöz beginnt einer der schönsten Abschnitte des gesamten Weges mit der Umrundung des Kap Gelidonya, dem südlichsten Punkt der türkischen Mittelmeerküste. Über Olympos und Çıralı führt der Weg weiter, wo die jahrtausendealten Flammen der Yanartaş zu bewundern sind. Ein besonderes Highlight ist die Besteigung des Tahtalı Daği mit seinen atemberaubenden Ausblicken über das Meer und das Taurusgebirge.
Unterkunft und Verpflegung
Die kleinen Pensionen und Privatunterkünfte entlang des Weges bieten authentische Erlebnisse zu günstigen Preisen. Die Gastgeber, wie beispielsweise Aynur von der Sima Peace Pension in Çıralı, verwöhnen ihre Gäste mit frischen Speisen aus eigenem Anbau. Die Gastfreundschaft der türkischen Bevölkerung ist besonders in den abgelegenen Regionen außergewöhnlich – oft wird bei der Frage nach dem Preis einer Mahlzeit einfach abgewunken.
Praktische Hinweise zur Durchführung
Wasserversorgung und Ausrüstung
Die Wasserversorgung kann besonders in den Sommermonaten problematisch sein. Ein Wasserfilter ist unerlässlich, da die Zisternen austrocknen können. Seil und geeignete Gefäße zum Wasserschöpfen sollten ebenfalls im Gepäck sein. Für die Verpflegung auf längeren Etappen ohne Versorgungsmöglichkeiten empfiehlt sich Trekkingnahrung aus Deutschland mitzubringen, da diese in der Türkei kaum erhältlich ist. Als Brennstoff für den Kocher eignet sich Benzin am besten.
Orientierung und Markierung
Der gesamte Weg ist in beide Richtungen mit rot-weißen Markierungen und Steinmännchen gekennzeichnet. Wegweiser finden sich in allen Ortschaften. Aufgrund von Bautätigkeiten und wuchernder Macchie können einige Markierungen verschwunden sein, weshalb ein GPS-Gerät sehr hilfreich sein kann.
Kulturelle Highlights
Der Lykische Weg führt durch bedeutende antike Stätten wie Olympos, Myra und Aperlai. Die Felsengräber in Myra und die versunkenen Ruinen auf der Insel Kekova zeugen von der reichen Geschichte der Region. Der Lykische Bund, ein Zusammenschluss antiker Städte, gilt als frühes Beispiel demokratisch-föderaler Organisation.
Flora und Fauna
Die mediterrane Vegetation wird von Oleander, Ölbäumen und der charakteristischen Macchie geprägt. In den Bergwäldern finden sich Schwarzkiefern, Wacholder und Zedern. Die Region beheimatet verschiedene Wildtiere wie Wildschweine, Dachse und Landschildkröten. Bei Begegnungen mit Hirtenhunden ist Vorsicht geboten – oft helfen Drohgebärden oder das Aufheben von Steinen zur Abschreckung.
Beste Reisezeit
Der Lykia Yolu ist ganzjährig begehbar. Die Sommermonate Juni bis August sind für die Küstenetappen aufgrund der Hitze weniger geeignet, dann bieten sich die kühleren Bergetappen an. Von November bis April ist Regenbekleidung erforderlich. In den Hochlagen des Taurusgebirges kann bis in den April hinein Schnee und Eis liegen.
Dieser Fernwanderweg bietet eine einzigartige Kombination aus sportlicher Herausforderung, kultureller Entdeckung und authentischen Begegnungen. Mit entsprechender Vorbereitung und Ausrüstung verspricht er ein unvergessliches Wandererlebnis durch eine der faszinierendsten Regionen der Türkei.